Ruthenbergsche Höfe
Standorthistorie des denkmalgeschützten Gewerbehof-Ensembles
Im Straßenquadrat Langhansstraße, Roelckestraße, Behaimstraße und Lehderstraße entstanden zwischen 1898 und 1906 die Ruthenberg’schen Fabriken, ausgestattet mit Werkstätten verschiedenster Gewerke und waren Vorläufer der heutigen Gewerbehöfe. Markantestes Gewerk war damals die Goldleistenfabrik in der Lehderstraße.
Mit der Errichtung zweier Fabrikgebäude gleich hinter der Berliner Stadtgrenze legte die Unternehmerfamilie Ruthenberg 1898/99 den Grundstein für ein ausgedehntes Gewerbegebiet. Die Neubauten ermöglichten den Umzug der Goldleistenfabrik, die Carl Ruthenberg schon 1875 in der Stralauer Vorstadt, dem heutigen Bezirk Friedrichshain, begründet hatte. Zugleich hatten die Ruthenbergs als Besitzer eines Elektrizitätswerks vom Wachstum der Berliner Industrie profitiert.
Auch die Stadt Berlin hatte von ihnen Strom bezogen und beglich ihre Außenstände durch Grundstücke des ehemaligen Ritterguts Weissensee. Der günstige Erwerb dieser Flächen ermöglichte den Aufbau der „Industrie-Werke Weissensee“, die später auch als Ruthenberg’sche Höfe bekannt wurden.
In mehreren Schritten errichtete Hermann Ruthenberg von 1902 bis 1908 rund um die väterliche Fabrik 22 Höfe mit vielfältig nutzbaren Gewerbehallen und einer kompletten Infrastruktur. Gerade den kleineren Betrieben der Metall- und Maschinenindustrie, die sich aufgrund des starken Ansteigens der Immobilienpreise und wachsender Auflagen der Bau- und Gewerbeaufsicht gezwungen sahen, das Zentrum Berlins zu verlassen, bot dieses Projekt eine attraktive Adresse.
Im Laufe ihrer Geschichte beherbergten die Fabrikräume zwischen Langhansstraße und Lehderstraße ein breites Spektrum von Gewerben, wobei spezialisierte Kleinbetriebe aus den Bereichen Metallverarbeitung, Maschinenbau und Elektrotechnik den Schwerpunkt bildeten.
Seit dem Jahr 2000 haben in vielen Höfen Kleinunternehmer ihren Standplatz gefunden. Langsam entwickelt sich das Gebiet von „innen“ heraus, denn wie die Blech Company haben zahlreiche kleine Handwerksbetriebe in liebevoller Eigenarbeit ihre historischen Werkstatthallen nach altem Vorbild saniert.
Alljährlich findet in den Ruthenberg’schen Höfen der Tag des offenen Ateliers statt, wo viele Künstler ihre Werkstätten und Ateliers für die Allgemeinheit öffnen, schauen Sie doch demnächst einmal vorbei oder besuchen Sie die Kulturstätte „Steinmetzhof“, wo regelmäßig Jazzkonzerte stattfinden bzw. kann die historische Location für private Feiern angemietet werden!